Trendberufe 2021/22 und die Auswirkungen von Corona auf den Arbeitsmarkt

Wer kurz vor seinem Schul-oder Studienabschluss steht oder sich beruflich neu orientieren möchte, sollte sich zuvor ausführlich über den Arbeitsmarkt und passende Berufe informieren. Neben den eigenen Stärken und den Interessen, spielt dabei häufig auch die Frage eine Rolle, wie angesagt ein Beruf ist und welche Gehälter möglich sind. Bewerber müssen sich dieses Jahr noch einer anderen, weitaus tiefer greifenden Frage stellen, nämlich welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt und den eigenen Wunschberuf hat. Dieser Artikel stellt die Trendberufe für das Jahr 2021/22 vor und wirft einen Blick auf die Auswirkungen, welche die Covid19-Pandemie auf den deutschen Arbeitsmarkt hat.

Folgen der Pandemie für den Arbeitsmarkt in Deutschland

Covid hat eine große Anzahl an Firmeninhabern vor neue Herausforderungen gestellt. Viele Branchen, besonders die Gastronomie und der Einzelhandel, mussten in kurzer Zeit schließen, wodurch eine wichtige Einnahmequelle verloren ging. Für viele Chefs bedeutete dies einen großen finanziellen Aufwand: sie mussten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und einen großen Teil ihres Budgets in den Aufbau von Online-Shops und Lieferservices investieren. Auch nachdem die Geschäfte wieder öffnen konnten, sieht die finanzielle Lage nicht besser aus, da nun in teure Hygienemaßnahmen investiert werden musste und die zugesicherten Gelder teils zu lange auf sich warten ließen. Dies hat zur Folge, dass sich der finanzielle Aufwand für viele Unternehmer nicht weiter lohnt und sie daher Insolvenz angemeldet haben. Für den Arbeitsmarkt in Deutschland bedeutet dies konkret, dass Personen, die vor der Pandemie einen festen Arbeitsplatz hatten, zusammen mit Bewerbern aus der Schule, der Universität und längerfristig Arbeitslosen um Arbeitsplätze kämpfen, während es gleichzeitig weniger Stellen als vor der Pandemie gibt. Gleichzeitig ist die Anzahl an Einstellungen nachweislich zurückgegangen. Auch die Anforderungen an potenzielle Arbeitnehmer steigt, besonders Kenntnisse im digitalen Bereich werden mehr gefordert denn je. Wer sich mit der Arbeit am Computer nicht auskennt, z.B. um digitale Live-Veranstaltungen zu organisieren oder einen Onlineshop zu bedienen, hat schlechtere Karten.

Branchen und Personengruppen, die besonders stark betroffen sind

Es gibt Branchen, die während der Pandemie mehr gelitten haben als andere. Dazu gehören vor allem jene Unternehmen, die in die Bereiche Gastronomie, Kosmetik und Einzelhandel fallen. Diese Betriebe mussten über einen langen Zeitraum schließen. Während einige Geschäfte und Restaurants einen Teil ihrer Services online anbieten konnten, musste vor allem die Kosmetik-Branche auf Einnahmequellen verzichten. Auch die Veranstaltungsbranche und die Künstler mussten starke Verluste hinnehmen, denn es brauchte eine Weile, bis Digitalisierung-Konzepte umgesetzt waren und so konnten wichtige Veranstaltungen nicht stattfinden. In diesen Branchen mussten viele Unternehmen Insolvenz anmelden, sodass besonders dort die Zahl der Neueinstellungen stark stank, während die Arbeitslosenquote anstieg. Wer sich für eine Beschäftigung in einem dieser Bereiche interessiert, hat zwar die Möglichkeit einer Anstellung, muss aber gegebenenfalls mehr Ausdauer an den Tag legen und länger nach einer passenden Arbeitsstelle suchen. Besonders Angestellte auf Minijob-Basis, Solo-Selbstständige und ausländische Arbeitnehmer verloren durch die Pandemie ihre Arbeitsstelle oder ihre Existenz. Auch Studenten hat die Pandemie hart getroffen, da viele sich ihr Studium nur durch einen Nebenjob finanzieren konnten und einige Studenten durch den Verlust ihrer Arbeitsstelle ihr Studium abbrechen mussten.

Vielversprechende Branchen mit guten Zukunftsperspektiven

Wer sich für einen Berufswechsel interessiert oder kurz vor seinem Abschluss steht, sollte sich genau überlegen, für welchen Beruf er/sie sich interessiert. Denn durch die Pandemie wird ein Wechsel in der Arbeitswelt erwartet und es gibt Berufe, denen großes Potenzial und hohe Zukunftschancen vorhergesagt werden. Wem also eine Anstellung in den gebeutelten Branchen der Gastronomie, Kosmetik, dem Einzelhandel oder in der Veranstaltungsbranche zu gewagt sind, kann sein Glück in einem der folgenden Branchen versuchen:

• Automobilindustrie
• Baugewerbe
• Bauindustrie
• Chemische Industrie
• Elektroindustrie
• Ernährungsindustrie
• Feinmechanik und Optik
• Glasindustrie
• Groß- und Außenhandel
• Gummiverarbeitung
• Handwerk
• Informationswirtschaft
• Kunststoffverarbeitung
• Messewirtschaft
• Privater Rundfunk und Telemedien
• Schiffbau und Meerestechnik
• Speditionen
• Textil- und Modeindustrie
• Tourismus

In diesen Branchen, die verschiedene berufliche Möglichkeiten bieten, wird ein Anstieg an langfristigen Arbeitsplätzen vorausgesagt.

Trendberufe: Diese Jobs sind 2021/22 sehr angesagt

Die Pandemie hat die Anforderungen an unsere Gesellschaft verändert und es gibt Berufe, die auch zukünftig sehr gefragt sein werden und in denen sich eine Ausbildung, eine Umschulung oder ein Studium lohnen. Zu diesen Berufen zählen:

• Virologen: Es dürfte kaum jemanden überraschen, dass nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Nachfrage an Personen, die sich mit Viren und deren Stämmen auskennen, gefragter sind denn je. Ein Studium der Biologie oder der Medizin kann sich also langfristig auszahlen.
• Pflegekräfte: Die letzten Monate haben gezeigt, dass gut ausgebildete und einfühlsame Pflegekräfte dringend gebraucht werden, die zusammen mit Medizinern dabei helfen, möglichst viele Menschen zu heilen und die Verbreitungen von Krankheiten einzugrenzen. Wer also gerne mit Menschen arbeitet und einen wichtigen Beitrag in der Gesellschaft leisten möchte, ist als Pflegekraft gut aufgehoben.
• Cloud-Architekten: Das Leben läuft digitaler ab als je zuvor und die Anzahl der Personen, die zukünftig im Homeoffice arbeiten, wird ansteigen. Dafür müssen die Unternehmen ihren Mitarbeitern höhere Speicherkapazitäten in den Rechnern zur Verfügung stellen. Cloud-Architekten haben die Aufgabe, externe Server zur verfügung zu stellen und zu verwalten.
• Manager für E-Commerce: In der Zukunft werden Menschen nicht nur vermehrt digital arbeiten, auch der Einkauf wird häufiger von zu Hause aus stattfinden. Hier kommen Manager für E-Commerce ins Spiel, die für einen reibungslosen Ablauf im Onlinehandel sorgen.
• Berufskraftfahrer: Durch den stetigen Anstieg im Onlinehandel, müssen auch Speditionen aufrüsten, denn wenn niemand die Ware von A nach B bringt, wird sie nicht beim Paketdienst und somit nicht beim Endkunden ankommen. Je mehr Ware bestellt wird, desto mehr Berufskraftfahrer, also ausgebildete LKW-Fahrer, werden gebraucht. Diese Branche ist sehr zukunftssicher und gut für Personen geeignet, die gerne fahren und sowohl alleine als auch im Team arbeiten können.
• Spielentwickler: Während des Gebots von Social Distancing haben viele Menschen ihre Leidenschaft für Computerspiele und Spiele auf ihren Smartphones entdeckt und in Zeiten, in denen das Ausgehen nur begrenzt möglich ist, wurde das Zocken zur liebsten Freizeitbeschäftigung vieler Deutscher jeden Alters. Die Branche hat einen Boom erlebt und die Nachfrage steigt stetig. Wer also selber eine Leidenschaft für Handy- und Computerspiele hat und einen sicheren Arbeitsplatz sucht, kann als Spieleentwickler erfolgreich werden.
• Lebensmitteltechniker und Ernährungsberater: Immer mehr Deutsche interessieren sich für einen gesunden Lebensstil, wodurch sich die Lebensmittelbranche stark verändert hat und proteinreiche Ernährung eine große Rolle spielt. Damit sich die Konsumenten nicht langweilen, müssen Lebensmitteltechniker regelmäßig neue und ausgefallene Produkte einfallen lassen und möglichst viele Geschmacksrichtungen auf den Markt bringen. Studierte Ernährungswissenschaftler und ausgebildete Diätassistenten sind ebenfalls sehr gefragt. Die Pandemie hat gezeigt, dass Menschen mit einer guten Gesundheit, zu der ein gesunder Ernährungsstil zählt, geringere Risiken bei einer ernsthaften Erkrankung haben.

Fazit: Die Corona-Pandemie hat die gesamte Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Viele Branchen werden in den nächsten Jahren nicht mehr oder nur noch stellenweise existieren. Dafür wird der Weg für neue Branchen geebnet und wer genug Ausdauer für Bewerbungen mitbringt, kann trotz Pandemie einen sicheren Arbeitsplatz finden. Besonders im Onlinehandel, im medizinischen Bereich und der Lebensmittelbranche haben Arbeitnehmer gute Chancen. Dahingegen zeigen Prognosen, dass Jobs in Banken, Volksbanken und Sparkassen sowie in der Versicherungsindustrie, die bisher als sehr erstrebenswert angesehen wurden, auf langfristige Sicht weniger Arbeitsplätze und schlechtere Perspektiven bieten. Auch in der Gastronomie und dem Einzelhandel gibt es zukünftig voraussichtlich genügend Arbeitsplätze.